Kunst und Macht oder Macht ist Kunst

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AutorIn: Ilona Schönle

Ideen zu diesem Beitrag lieferte mir die Lektüre „Gesetze der Macht“ von Robert Greene. Greene wiederum liess sich durch die von Niccolò Machiavelli begründete Lehre von Machtprozessen zu seinem Buch inspirieren.

Der Künstler im Vorteil

Macht ist ein sehr bedeutender Faktor, vor allem im Leben von Karriereisten oder auch in Bezug auf Kunst. Sie zu erlangen ist schwer, sie zu behalten oft noch schwerer. Ein guter Mensch sein hilft nicht weiter, Künstler sein teils schon. Machiavelli fasst es folgendermassen zusammen: „Ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig zugrunde gehen inmitten so vieler Menschen, die nicht gut sind.“ Auf die Kunst bezogen, lässt sich beobachten, dass Macht sich gerne mit ihr schmückt. Genau so lange, wie sie droht kritisch zu werden. Gehen wir nun davon aus, dass auch ein Blog die Kunstform des Schreibens bedient, mache sich die Macht auf etwas gefasst. 

Macht ist nicht uneingeschränkt zeitgemäss und mit einem gewissen Image des Nichtsympathischen behaftet, was ein Grund dafür sein mag, dass machtbewusste Menschen es eher nicht zugeben, dass sie Macht wollen, sondern Tugenden wie Verantwortung und Pflichtgefühl vorschieben. 

Nach allen Regeln und mit allen Wassern

Wie lauten sie nun, die Regeln der Macht nach Machiavelli bzw. Greene? Da wäre zum Beispiel: „Ergib Dich zum Schein und verwandle dann Schwäche in Stärke“. Hier handelt es sich um eine Variante des strategischen Unterschätztwerdens. Dem Gegner wird durch Zugeständnisse der Wind aus den Segeln genommen. Auch spannend ist folgende Regel: „Ansteckungsgefahr: Meide Unglückliche und Glücklose“, denn schon Buddha wusste: Du bist morgen das was Du heute denkst.

Immer wieder schön zu beobachten ist das gute alte Sitzungscredo: „Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam. Man muss Dich wahrnehmen, egal ob positiv oder negativ.“ Anspruchsvoll in der Anwendung wird diese Regel vor allem in Kombination mit folgenden beiden: „Sage immer weniger als nötig“ und „Glänze durch Abwesenheit, um Respekt und Ansehen zu erhöhen.“ Hm?!

Als einer der Klassiker kann sicherlich diese Regel gelten: „Lass andere für Dich arbeiten, doch streiche immer die Anerkennung dafür ein.“ Dies hört man ebenso häufig wie es tatsächlich auch funktioniert. Schön ist auch: „Taten zählen, nicht Argumente“. Akzeptiert, denn im Idealfall wurde sogar dafür gearbeitet. Regel Nr. ultrawichtig ist jedoch sicherlich diese: „Stelle nie den Meister in den Schatten“. Gepaart mit: „Mache Dir klar, mit wem Du es zu tun hast und kränke nicht die Falschen“. Das ist so etwas wie die Mitternachtsformel der Machtbewussten. Man kann es hervorragend in der Politik beobachten, aber es funktioniert auch im ganz normalen Wahnsinn des täglichen KMU Berufslebens. 

Alles muss ganz leicht aussehen

Widmen wir uns noch dem Grundsatz „Alles muss ganz leicht aussehen“. Diese zwiespältige Moral ist bereits aus Schulzeiten bekannt. Denn auch wenn man hervorragende Noten in Empfang nehmen durfte, gelernt sollte man dafür nicht haben müssen. Und noch immer sind wir von Menschen fasziniert, denen augenscheinlich alles mit nonchalanter Leichtigkeit gelingt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das, was wie ein Lächeln aussieht, oft zusammengebissene Zähne sind.

Eins meiner Lieblingsgesetze lautet: „Entwaffne Deine Opfer mit gezielter Ehrlichkeit und Grosszügigkeit.“ Das gefällt mir, weil es im Gegensatz zu: „Kultiviere eine Aura der Unberechenbarkeit“ niemandem schadet. Auch finde ich es durchaus wertvoll, Tugenden wie Ehrlichkeit und Grosszügigkeit dem Dunstkreis der grundsätzlich imageproblematischen Macht zuzuordnen. 

Alphatierchen & Weibchenschema

Männer werden nun vielleicht wissend lächeln, denn sie haben es dank diverser gelernter Gesetzmässigkeiten nach wie vor oft ein wenig einfacher im Ringen und dem Spiel um Macht. Frauen, die mehr wissen wollen, mögen sich mit dem Buch „Ganz oben“ einer anonymen Topmanagerin auseinandersetzen und sich - vorausgesetzt sie sind brünetten Typs- vor allem über das erste Kapitel „über die düsteren Karriereaussichten attraktiver Blondinen“ freuen. 

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