Viertagewoche: Weniger arbeiten bei gleichbleibendem Lohn. Ein Modell für die Zukunft?

Office Blog
/
AutorIn: Manuela Peter

Die NZZ wirft zu diesem Thema einen Blick nach Kalifornien. Die Liste von Firmen, welche dort die Viertagewoche bereits eingeführt haben oder dies erwägen, wächst rasant. Es sind dies einerseits Start-Ups, andererseits auch Firmen wie Panasonic oder Kickstarter. Im kalifornischen Parlament wurde jüngst ein Gesetzesentwurf diskutiert, welcher Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden verpflichten wollte, nur noch 32 Stunden bei vollem Lohn arbeiten zu müssen. Die Vorlage wurde jedoch bis auf Weiteres aufgeschoben.

Island hat für sich bereits eine Antwort gefunden. Das Land experimentierte im öffentlichen Sektor über verschiedene Jahre mit verschiedenen Modellen zur Arbeitszeitreduktion und zog 2021 ein positives Fazit: die Reduktion der Arbeitszeit um rund 10% steigere das Wohlbefinden, ohne dass die Produktivität leide. Dies hatte zur Folge, dass nun über 80% der gesamten isländischen arbeitenden Bevölkerung entweder kürzere Arbeitszeiten haben oder zumindest das vertragliche Recht, ihre Arbeitszeit zu verkürzen.

In der Schweiz gibt es erst vereinzelt Beispiele. SRF berichtete beispielsweise über ein Unternehmen aus der Hotellerie, wo es bekannterweise Fachkräftemangel gibt. Auch eine Nagelfirma wird porträtiert, welche bereits seit sechs Jahren die Viertagewoche praktiziert.

Als Vorteile der Viertagewoche für Arbeitnehmende gelten eine Verbesserung der Work-Life-Balance und eine Steigerung der Zufriedenheit. Arbeitgebende möchten attraktiv bleiben, um Abgänge zu vermeiden und Talente anzuziehen. Auch eine Erhöhung der Produktivität, obwohl im ersten Moment kontraintuitiv, wird erhofft.

In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass es nicht darum geht, 5 Tage in 4 zu pressen. Die Art des Arbeitens soll grundsätzlich überdacht werden. Eine entscheidende Voraussetzung für eine kürzere Arbeitswoche ist beispielsweise die Möglichkeit, fokussiert arbeiten zu können.

Neben vielen positiven Effekten wird auch von unterwünschte Nebenwirkungen und Erfahrungen berichtet. Mitarbeitende seien zögerlicher als früher, andere um Hilfe zu bitten. Es gäbe schlicht weniger Zeit für lockere Gespräche und Team-Aktivitäten. Manche Mitarbeitende nähmen den freien Tag wahr, andere hingegen arbeiteten dann freiwillig.

Und noch ein interessantes Detail: Bereits Richard Nixon soll als amerikanischer Vizepräsident in den 50-er Jahren die Viertagewoche beworben haben in der Meinung, dass dieser Wandel unaufhaltbar sei. Bis jetzt hat sich dies jedoch (noch) nicht bewahrheitet.

Quellen: