Von der Lochkarte über die Floppy-Disk zur Cloud

Wissenschaft

Von der Lochkarte über die Floppy-Disk zur Cloud

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AutorIn: Ilona Schönle

Was haben eine elegante Damast Tischdecke und ein Computer gemeinsam? Ganz einfach, es ist der Ursprung, der auf die Lochkarte zurückgeht. Im Jahre 1804 entwickelte der Franzose, Joseph-Marie Jacquard einen Webstuhl, der als die erste „programmierbare“ Maschine, deren Steuerung dauerhaft aufgehoben und später erneut verwendet werden konnte, in die Geschichte einging.

Die Jacquard-Steuerung ist eine frühe Anwendung der Digitaltechnik

Der Jacquard-Webstuhl beseitigte das letzte Hindernis zur vollständigen Automatisierung der Weberei. Platinen Bewegungen wurden durch Lochkarten gesteuert, was die Umstellung auf wechselnde Webmuster auf ein und derselben Maschine kostengünstig und einfach durch den Austausch der Karten erfolgen liess. Das war eine der ersten bekannten Anwendungen der Lochkartentechnik überhaupt.

Gute 100 Jahre später wurde die «Computing-Tabulating-Recording Company» gegründet

Die Firma wurde 1924 in «International Business Machines Corporation», kurz IBM, umbenannt. Sie entwickelte Maschinen wie Lochkartensortierer, -mischer und diverse Tabelliermaschinen für den Gebrauch in Unternehmen. Das besondere Geschäftsmodell bestand darin, dass die Geräte im Regelfall nicht verkauft, sondern nur vermietet wurden. IBM hatte auf dem Gebiet der standardisierten Lochkarten und deren Auswertung weltweit eine Monopol Stellung.

Zur Entzifferung der Enigma-Codes, während dem zeiten Weltkrieg wurde ein spezieller mechanischer Rechner, die Turning-Bombe, gebaut — der erste moderne Computer überhaupt.

Im Jahr 1943 soll Thomas J. Watson, der Chef von IBM, den folgenden denkwürdigen Satz gesagt haben: «I think there is a world market for maybe five computers». Trotz dieser pessimistischen Erwartungshaltung wurden in den 1950er Jahren mit den Modellen 701 und 1401 die ersten Computer und die zugehörige Peripherie in Form von Magnetplatten- und Trommelspeicher und Bandstationen sowie Drucker entwickelt.

Ein wichtiger Geschäftsbereich von IBM wurden die erstmals in den 1960er Jahren angebotenen elektrischen Schreibmaschinen, insbesondere die Modelle mit Kugelkopf. Ab dem Jahr 1964 kam eine neue Grossrechnergeneration, die S/360, auf den Markt. Die zugrundeliegende Architektur wurde bis heute evolutionär weiterentwickelt, mit dem dazugehörendem Betriebssystem OS/360.

Ab den 1970-ern wurden die Computer immer kleiner, Leistungsfähiger und preisgünstiger

Noch 1977 äusserte Ken Olson, Präsident und Gründer von DEC einen weiteren denkwürdigen Satz: «Es gibt keinen Grund, warum jemand einen Computer zu Hause haben wollte». Hewlett-Packard stellte 1974 mit dem HP-65 den ersten programmierbaren Taschenrechner vor. Der erste Hochgeschwindigkeits-Laserdrucker der Branche, mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Zeichen pro Minute erreichte 1976 Marktreife. 

Mit dem Personal Computer legte IBM die Grundkonstruktion offen und schuf einen informellen Industriestandard, der bis heute die aktuelle Geräteklasse der «IBM-PC-kompatiblen Computer» definiert. 

Ab 1990 beginnt das Jahrzehnts des Internets und des World Wide Web

Das World Wide Web ("WWW" oder "Web") ist ein globales Informationsmedium, das mit dem Internet verbundene Computer miteinander in Verbindung setzt. Der Begriff selbst wird oft fälschlicherweise als Synonym für das Internet verwendet. Das Web ist jedoch lediglich ein Dienst, der über das Internet funktioniert, genau wie z.B. E-Mail. Im Jahr 1992 brachte Hewlett-Packard den legendären LaserJet 4 heraus, den ersten Laserdrucker mit einer Auflösung von 600 mal 600 Punkten pro Zoll.

Papierloses Büro? Wunsch oder Wirklichkeit?

Wir leben aktuell in einer Welt ohne Papier. Alles, was wir brauchen, ist direkt auf unserem Laptop oder sicher in der Cloud gespeichert und wir können über unser Smartphone direkt darauf zugreifen. Wenn es nur so einfach wäre. Gehen Sie in ein beliebiges Büro und Sie werden noch immer Papierstapel und Aktenreihen zuhauf entdecken. Moderne Technologien haben unseren Papierverbrauch zwar reduziert, aber keineswegs eliminiert. Unser Bedarf des Druckens ist in der heutigen Zeit nicht verschwunden, hat sich aber merklich verändert. Sind wir effektiver geworden, oder wenden wir immer noch Praktiken des 20. Jahrhunderts an? Laser oder Inkjet?